
So. Das war er nun. Mein erster Hyrox. Hatte ich mal gesagt, so etwas mache ich niemals mit, stichelte mein Ego vor einigen Monaten, "mach jetzt, die anderen können es doch auch."
Muahahaha. Das erste Erlebnis hatte ich im Parkhaus. Ich musste Fahrstuhl fahren. War der Puls doch gleichmal auf Betriebstemperatur. Miss "Ich bekomme Panik in geschlossenen Räumen und mit zu vielen Menschen", hat dann direkt mit Betreten der Messehalle die Kontrolle abgegeben. Alter. Laut. Menschen. Voll. Hilfe, wo muss ich hin, wie komme ich, verdammte Hacke, überhaupt zum Start? Schatzi, die Ruhe in Person, ist ebenfalls das Gesicht eingeschlafen, beim Anblick der vielen Menschen. Zum Glück sind alle ganz hilfsbereit und so klärte mich eine Athletin auf, dass wir Starter einen separaten Eingang haben und das sensationelle Verkehrsleitsystem in der Halle, vornehmlich zum lotsen der Zuschauer galt. Also gab es nen Abschiedskuss und Sven konnte für 1,5 Stunden an die frische Luft, während ich versucht habe, mich im Athletenbereich zu orientieren. Mein größter Schock, es gäbe nicht genügend Toiletten und man muss ewig anstehen, dröselte sich auf, als ich sah, dass wir nochmal unsere eigenen Klos am Ende der Halle hatten. Ohne Schlange. Ich trug die frohe Botschaft weiter, mit dem Wissen, eine gute Tat vollbracht zu haben. Als ich dann ungefähr wusste, wo ich hin muss, wie ich die Tasche loswerde und alles halbwegs klar war, hab ich nochmal nach Sven gesucht. Ein bisschen Motivationskuscheln und dann ging es in den Warm-Up- Bereich. Und zwischendurch zur Toilette. So 100 Mal. Die Zeit ging schnell um und zack, war auch schon Start. 2,3 Runden laufen und dann jedes Mal zum Workout. Beim 3. Mal am "In-Tor" rein. Sollte nicht so schwer sein. Hahaha. Nach dem Schlitten - ich habe wohl meinen Kopf dort vergessen - bin ich ne Runde zu wenig gelaufen. Ohne Brille und weil mein Name zu schnell nach unten gerutscht war, konnte ich die Anzeigetafel auch nicht richtig lesen. Und bums - 5 Strafminuten. Hurra. Zu doof zum zählen. Danach hab ich nur noch mit Fingern die Runden gezählt. So ging's. Sah vermutlich komisch aus. Erst hat sie nen Daumen draußen und dann Daumen und Zeigefinger. Und dann wieder nur Daumen. Usw. Egal. Wie ich aussah, war mir recht schnell bums. Ich war mit atmen beschäftigt. Als ich die Burpee-Line durch hatte und mich gerade Glücksgefühle durchströmen wollten, sagte man mir "auf der anderen Seite Burpees zurück". Mir ist das Gesicht entglitten. Also wieder runter. Minuten lang liegen bleiben, aufquälen, hüpf und von vorn. Hahaha. Hauptsache Spaß haben, haben sie gesagt. Joah, nach 1,5 Stunden hatte ich es dann auch mal, ich war im Ziel. Zuvor habe ich aber noch den Judge an den Wallballs in die Verzweiflung getrieben. Er wollte mir so nett Tipps geben, aber ich glaube, nach 30 hat er gedacht - lass sie halt. Besser wird's nicht. Nun ja, im Ziel angekommen dachte ich, ok, schön, dass ich jetzt mal mitreden kann, aber auch schön, dass es vorbei ist.
Fotos: Sportograf